Kurt Bongard. Es braucht Vorbilder.

Kurt Bongard ist ehemaliger Polizist und «frischer Pensionär». Diese dritte Lebensphase, wie er sie nennt, will er sinnvoll nutzen. «Auch als älterer Mensch will ich noch etwas bewegen und mitmachen. Wir Älteren werden bekanntlich immer mehr, da sollte man sich nicht einfach zurücklegen, sondern sich einbringen und Verantwortung tragen.» Das tut er. Neuerdings fährt er nebenbei Essen aus für Kinder. «Ich frage mich immer: Muss das sein?», fragt Bongard. Was er damit meint. Es werde so viel Essen weggeworfen, das Kinder nicht essen. Das mache ihn nachdenklich. Besonders wenn er sehe, dass es anderswo nicht genug gäbe. «Hätte mir jemand vor Jahren gesagt, dass es in Monschau mal eine Tafel gäbe, hätte ich es nicht geglaubt.» Natürlich findet er wichtig, dass Einrichtungen wie die Tafel helfen, aber es tue ihm persönlich weh, dass es solche Hilfe braucht. Genau deshalb will er sich auch nach seiner Pensionierung engagieren. Vorbild sein. Das sei ihm auch im Familienleben wichtig. Er erinnert sich gut daran, wie seine kleine Tochter, mittlerweile 35 Jahre alt, immer sagte: Papa, das habt ihr uns vorgelebt. Kurt Bongard ist überzeugt, dass es Vorbilder braucht – in der Familie und in der Gesellschaft. Wenn Kindern etwas Positives vorgelebt wird, tragen auch sie dazu bei, dass sich Dinge positiv entwickeln. Natürlich sei das auch nicht einfach, gerade wenn die Gesellschaft sich so verändere wie aktuell.

Treffen Kurt Bongard Daniel Scheen Pauls LTW NRW CDU

Die Zeiten sind unübersichtlich

Ihm kommt dabei die Preisentwicklung in den Sinn. Ein gutes Leben bedeutet für Bongard auch einen guten Beruf und keine Angst zu haben um die eigene Existenz. In der heutigen Zeit sei ein eigenständiges Leben mit bauen oder mieten nicht mehr billig. Die Preise würden höher. Etwa auch das Tanken. Das könnte man persönlich gar nicht beeinflussen, ausser man würde eben weniger fahren. Wenn die Menschen die Spritkosten sparen würden statt am Wochenende in der Eifel zu fahren, dann würden wiederum alle  in der Eifel leiden, gibt er zu bedenken. Denn am Ende würden viele hier vom Tourismus leben. Diese Entwicklungen zu ändern ist nicht einfach, findet er. Warum das Bongard so nachdenklich macht? Die Zeiten sind unübersichtlich geworden. Manche würden gar nicht merken, wie gut es uns mehrheitlich trotz allem geht. Man müsse aber auch einfach mal über den Tellerrand schauen. Das könnte man täglich in den Nachrichten sehen. In der Ukraine sitzen Menschen in akuter Gefahr. Auf die Situation dort blickt er mit Sorge. Kurt Bongard hofft, dass die Politik eine irgendwie eine Lösung findet. Aber es brauche die Tatkraft aller. Ihm liegt viel daran, dass den Menschen geholfen wird, die aus der Ukraine flüchten und dazu können wir in Deutschland beitragen.

Durch und durch Vereinsmensch

Er habe zum Glück nie Krieg miterleben müssen. Aber er hat noch miterlebt, dass es nur am Wochenende ein Kotelett gibt und dass nur mittwochs und samstags gebadet wird. Noch im Kupferkessel. Danach hat er aber den fortschreitenden Wohlstand der Nachkriegszeit erlebt. Die vergangenen Jahrzehnte seien eine tolle Zeit gewesen. Vor allem im Vereinsleben. Er ist durch und durch Vereinsmensch, in jedem Verein in Dedenborn Mitglied. Man kann sagen, dass er eine Vereinsikone ist. Seit 1978 ist Kurt Bongard im Bezirksvorstand der Schützen im Bezirk Monschau und seit über 25 Jahren Bezirksbundesmeister. Er kennt die Strukturen. Er kennt die Menschen. Zwischen Eifel und Heinsberg steht er rund 60.000 Schützen als Diözesanbundemeister vor. Er hat auch einige Kameraden bei den Schützen zu Grabe getragen. Das zeigt, dass es hier um lebenslanges Miteinander geht. So toll die Gemeinschaft und die Geselligkeit sei, allerdings gehe es auch hier gefühlt rückwärts. Strukturen und die Gemeinschaft sind nicht mehr so langlebig, alles ist gefühlt permanent im Wandel. Dennoch hat Kurt schöne Momente vor Augen. Vor drei Jahren war die Herbsttagung der EGS (Europäische Schützengemeinschaft) mit über 300 Teilnehmern aus ganz Europa in Monschau und Höfen und es war ein wunderbares Fest.

Treffen Kurt Bongard Daniel Scheen Pauls LTW NRW

Generell sagt er, dass er ein schönes Leben hatte und hat. Würde er heute aus dem Leben scheiden, wäre er zufrieden. Aus den Jahren, die ihm bleiben, will er das Beste machen. Beispielsweise neue Orte entdecken. Wie am Hövel in Steckenborn, wo wir uns zum Gespräch getroffen haben. Hier war er noch nie, stellt er freudig überrascht fest. Diese wundervolle Kulisse ist für ihn Anlass, noch mehr Ecken in der heimischen Eifel erkunden zu wollen. Habt ihr Tipps?

Vielen Dank für das Gespräch, Kurt. Alles Gute für die dritte Lebensphase.

Welche Vorbilder braucht es? In welchen Vereinen seid ihr aktiv? Und wie können wir das Vereinsleben fördern? Wie den Menschen in der Ukraine helfen? Was auch immer euch auf dem Herzen liegt – schreibt mir. Hier in den Kommentaren oder ganz persönlich hier.

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