Franziska Mäutner: Was wollen eigentlich junge Wähler:innen?

Was erhofft ihr euch von eurer ersten Landtagswahl? Eigentlich sollte dieser Moment etwas Besonderes sein. Denn wählen ist ein Privileg. Wir dürfen unsere Gesellschaft mitgestalten. Aber Politik scheint viel zu oft viel zu kompliziert und zu unverständlich. Wer versteht schon wirklich «Politiker Sprech»? Aber nochmal: Wählen ist wichtig. Deshalb will ich junge Menschen für die Wahl begeistern. Es ist wichtig, dass möglichst viele von uns ihrem politischen Willen Ausdruck verleihen. Weil wir es können und weil wir es dürfen. Seien wir ehrlich: Wählen scheint leicht, einfach zwei Kreuze machen, fertig. Aber ist es das? Es ist schon auch eine Verantwortung. Immerhin soll ich jemanden auswählen, der oder die meine Interessen vertritt.

Was geht euch vor eurer ersten Landtagswahl durch den Kopf? Darüber durfte ich mit Franziska sprechen. Es ist zwar nicht ihre erste Wahl, aber immerhin ihre erste Landtagswahl. Grund genug mit ihr darüber zu sprechen, was sie sich davon erwartet. Wenn sie sich etwas wünschen dürfte, dann wären es zwei Dinge:

1)  Die Politik sollte klarer kommunizieren. Franziska ist jetzt 21 Jahre alt und hat die vergangenen drei Jahre – wie so viele andere auch – ihr Leben unter Corona-Bedingungen verbracht. Vieles was politisch entschieden wurde, hat sie nicht immer ganz nachvollziehen können. Wer konnte das schon? Verständlichere Argumente wären ihr daher wichtig gewesen. Und die Menschen müssten auf dem Weg zurück in ein «normales Leben» besser abgeholt werden.

2) Richtig gehört fühlt sich Franziska ebenso wenig. Ihrer Meinung nach scheint es Politikerinnen und Politikern schwer zu fallen, Perspektiven zu wechseln. Sich in möglichst viele Wähler hineinzuversetzen, statt nur ihrer eigenen Klientel gerecht zu werden. Ihr ist wichtig, dass die Politik sich für Diversität einsetzt und dafür, dass Menschen ganz sie selbst sein können, egal welches Geschlecht, welche Herkunft, oder welchen sozialen Status sie haben. Entsprechend liegt ihr auch Chancengleichheit am Herzen. Jeder sollte die Möglichkeit haben, sein Leben so zu gestalten, wie er oder sie möchte.

Natürlich gehört auch dazu, dass man sich Chancen erarbeitet. So hat sich Franziska für eine Ausbildung als Bankkauffrau entschieden. Und möchte später noch einen Bachelor machen. Biografien sind heute eben nicht mehr geradlinig, umso mehr sollte jeder die Chance haben, seinen eigenen Weg zu gehen, findet sie. Das ist gar nicht so leicht, wie es klingen mag. Ihre Zukunft nimmt Franziska dennoch selbstbewusst in die eigne Hand. Was sie aktuell allerdings verunsichert, das ist die Lage in der Ukraine. Das Unbehagen, der Schrecken, die Hilflosigkeit, das Mitleid, das Helfen-wollen begleitet sie mit jedem Blick in die Nachrichten. Es ist eine Art Ohnmacht, die sicherlich viele von uns beschäftigt.

Umso mehr sollten wir dankbar sein, dass wir die Wahl haben. Wählen, eine Stimme haben, das ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie. Wir dürfen mitbestimmen. Wir sehen besonders aktuell in Russland, dass das alles andere als selbstverständlich ist. Daher mein Appell: Geht wählen! Wenn ihr Fragen zur Wahl und zur Politik habt, schreib mir bitte. Ebenso freue ich mich zu hören, was ihr euch von der Politik wünscht und was ihr euch von der Wahl erwartet.

Liebe Franziska, vielen Dank für den tollen Austausch. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Weg und hoffe, du behältst deine erste Wahl in guter Erinnerung.

Similar Posts